Am 26. Mai 2022 startete das P Seminar Pilgern des Gymnasiums Gröbenzell sein großes Abenteuer auf dem Münchner Jakobsweg: 12 Pilger, 78 Kilometer, 3 Etappen.
Wir als neue Pilger, ohne jegliche Erfahrung, hatten uns ein großes Ziel gesetzt. Innerhalb von drei Tagen wollten wir ausgehend vom Sankt Jakobs Kloster in München, welches den Startpunkt des Münchner Jakobswegs markiert, über Schäftlarn zum heiligen Berg - Andechs bis an das Ziel Utting am Ammersee pilgern. Ein Weg voller neuer Eindrücke und Erfahrungen. Auf der Suche nach sich selbst, seinen Grenzen und Träumen.
Und da waren wir nun, 10 Schülerinnen und Schüler mit Frau Baacke und Herrn Kleinknecht, alle mit ihren ganz eigenen, persönlichen Motiven und Päckchen die sie mit sich herumtragen. Und natürlich einem 10-20kg schweren Rucksack. Wir pilgerten also los durch Wald und Wiese, vorbei an Städten, Dörfern, Kirchen, Klöstern und Seen. Bergauf und bergab, mit Blasen an den Füßen, Erkältung oder einem schmerzenden Rücken - doch vor allem mit Mut, Freude und einem Haufen Energie. Denn nicht umsonst erwarben wir uns die Bezeichnung „Power-Pilger“!
Über den Weg hinweg wurden uns interessierte Blicke zugeworfen: Waschechte Pilger kommen anscheinend nicht so häufig vorbei! Es ergaben sich einige interessante Gespräche und wir wurden durchaus bewundert, welch lange Strecke wir zurücklegen wollten.
Nach knappen sieben Stunden Marsch, gefüllt von neuen Eindrücken, Gesprächen und Gedanken erreichten wir unser erstes Ziel: Schäftlarn. Dort fanden wir oberhalb einer Gaststätte direkt gegenüber dem Kloster Herberge. Nach einer Stärkung besuchten wir die Klosterkirche und füllten den ersten Platz im Pilgerpass stolz mit unserem ersten Stempel. Trotz unserer Müdigkeit und Erschöpfung waren wir voller Euphorie - wir hatten die ersten 24 km geschafft und das mit Bravour! Am nächsten Tag stand uns jedoch noch die größte Herausforderung bevor: 30 km von Schäftlarn bis nach Andechs. Diese harte Route begann passend mit einem steilen Anstieg- doch wir gaben nicht auf! Trotz Hitze und Anstrengung gingen wir gut gelaunt und motiviert -durch die Gruppe, das Ambiente und etwas Musik - unseren Weg. Unser Ziel war die Grundschule in Andechs, in welcher wir übernachten durften. Als wir dort völlig erschöpft ankamen, stand der gut gelaunte Hausmeister bereits parat und ließ uns in unser wohl verdientes Quartier eintreten. Doch seine Belustigung, aber auch seinen Respekt vor unserem Vorhaben konnte er nicht verbergen. Der Abend endete mit einem tollen Pizzabuffet - an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an Familie Knauf - und einem spaßigen Kickerturnier. Am nächsten Tag erwarteten uns weitere 24km, leider mit drei Pilgern weniger, welche aufgrund gesundheitlicher Gründe den Weg nach Hause antreten mussten. Nach dem Besuch des Kloster Andechs, wo wir auf einmal nicht mehr die einzigen Pilger waren, und einer Mittagspause am Ammersee kamen wir voller Freude an unserem Ziel an: Utting am Ammersee. Während der letzten Kilometer verfielen wir in eine Art Sprint- das heiß ersehnte Ziel lag nach fast 80 km direkt vor uns. Und der Moment, in welchem wir unser Ziel erreichten, war wundervoll. Wir fühlten uns stark, voller Tatendrang und Euphorie aber auch unendlich erleichtert - einfach unfassbar stolz auf uns, diesen am Anfang kaum möglich erscheinenden Weg nun gemeistert zu haben. Und so konnten uns nicht einmal die eisige Kälte im Zelt, die schmerzenden Gliedmaßen und der ein oder andere Sonnenbrand dieses unbeschreibliche Gefühl nehmen.
Ich kann jedem nur ans Herz legen, sich auf eine ähnliche Reise zu begeben. Möge sie lang oder kurz, steil oder flach, steinig oder eben sein. Findet in euch euren eigenen Pilger und begebt euch auf eine Reise, an welche ihr euch noch ewig erinnern werdet!
Julia Hertle (für das P-Seminar Pilgern)
Die Jakobsmuschel als treuer Wegweiser
Erstes Etappenziel: Kloster Schäftlarn
Auf dem Weg nach Andechs
Heilig-Geist-Kirche Breitbrunn am Ammersee
Letztes Quartier: Campingplatz Utting